Für alle, die heuer noch nicht alle Kekse gebacken haben, haben wir ein überaus köstliches und vor allem rasch gemachtes Weihnachtsgebäck – mit einer interessanten Geschichte: Panforte – übersetzt „starkes Brot“ – aus der mittelalterlichen Toscana.
Wir waren soeben für einige Tage in Italien und haben uns sehr an der italienischen Kochkunst erfreut. Das Panforte-Rezept haben wir von dort mitgebracht und mit Nelkenwurz, Engelwurz und sogar etwas Löwenzahnwurzel verfeinert. Das Ergebnis der etwas österreichischeren Version ist eine wahre Geschmacksexplosion,
die zu Weihnachten alle eure Gäste erfreuen wird. Im Übrigen hält der Panforte, gut verschlossen, monatelang.
Panforte (zusammengesetzt aus „pan“ und „forte“,
heißt soviel wie „starkes Brot“) ist eines der ältesten Weihnachtsgebäcke Italiens und dort in etwa so wichtig wie für uns das Vanillekipferl.
Die Wurzeln dieses Gebäcks reichen bis ins mittelalterliche Siena zurück.
Das älteste schriftliche Rezept soll in der Zeit um 1200 niedergeschrieben worden sein.
Panforte war im Mittelalter eine schwere, kräftigende, würzige Mischung aus Honig, Nüssen, getrockneten Früchten und Gewürzen – Zutaten, die damals regelrecht kostbar waren.
Gewürze wie Zimt, Nelken, Muskat und Pfeffer gelangten über Handelsrouten aus dem Orient nach Italien und machten den Panforte zu etwas Besonderem.

Dennoch war das gehaltvolle, süße Gebäck ursprünglich als energiereiche Wegzehrung für Pilger und als Abgabe an Klöster gedacht. Im Laufe der Jahrhunderte fand es aber seinen Platz auf festlichen Tafeln.
Besonders in der Weihnachtszeit galt Panforte als Symbol von Gastfreundschaft und Feierlichkeit.
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Panforte-Rezepte. Die Grundzutaten – Dörrfrüchte, Nüsse, Honig,
Zucker und Gewürze – sind allerdings immer gleich.
Bis heute wird Panforte traditionell rund gebacken,
oft mit Staubzucker bestäubt oder pur serviert.
Wir bevorzugen übrigens die pure Version.

Jeder Bissen verbindet verschiedenste, intensive Aromen, die gut in den Winter und zur Weihnachtszeit passen. Das einfach herzustellende Gebäck ist ein kleines Stück italienischer Geschichte, das zeigt,
wie aus einfachem Vorratsgebäck ein festlicher Klassiker wurde.
Wir haben unseren Panforte mit aromatischen heimischen, wilden Wurzeln angereichert, was ihm unserer Ansicht nach gut bekommen ist. Besonders gut passen Nelkenwurz, Engelwurz, etwas Löwenzahnwurzel und Meisterwurz (letztere allerdings sparsam dosiert!).
So wird unser Panforte zubereitet:
- – 100 g getrocknete Marillen
– je 50 g Pinienkerne, Mandeln und Haselnüsse
– Schale einer halben frischen Bio-Orange
– 50 g helles Weizen- oder Dinkelmehl
– 1 EL Kakaopulver
– 1 Prise Salz
– je 1 Msp. gemahlene Muskatnuss, Koriander, Kardamom und Zimt
– ½ TL gemahlene Nelkenwurz-Wurzel (oder 1 TL sehr klein gehackte frische)
– 1 Msp. Engelwurzwurze
– gerne auch 1 Msp. Löwenzahnwurzelpulver
– 100 g Rohrzucker
– 100 g Honig
– 100 g dunkle Schokolade (70 %)
- – Mandeln und Haselnüsse sehr grob hacken. Pinienkerne im Ganzen belassen.
– Getrocknete Feigen und Marillen grob schneiden (in ca. 1 cm große Stücke).
– Nüssen, Trockenfrüchte und Orangenschale vermischen.
– In einer weiteren Schüssel Mehl, Kakao und alle Gewürze verrühren und anschließend mit der Nuss-Frucht-Mischung vermengen.
– Die Schokolade in grobe Stücke brechen und gemeinsam mit dem Honig und dem Zucker in einem kleinen Kochtopf schmelzen.
– Die geschmolzene Mischung mit allen restlichen Zutaten gut verkneten und die sehr feste, klebrige Masse ca. 1 cm dick auf einem mit Backpapier belegten Backblech ausrollen. Am besten funktioniert das mit einem Nudelholz, das man eventuell vorher mit kaltem Wasser benetzen kann.
– Die Masse bei 150 °C bei Ober- und Unterhitze für 20 Minuten im Backrohr backen und anschließend auskühlen lassen.
– Die erkaltete Masse mit einem scharfen Messer in Streifen schneiden. Wer möchte, kann die einzelnen Streifen in Staubzucker wälzen, was wir aber eher als Geschmacksverlust empfinden.
Wir wünschen euch viel Vergnügen mit dem Panforte – der auch nach Weihnachten noch sehr gut schmeckt.