Quiche mit Klettenstängeln

Quiche mit Klettenstängeln

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Die Große Klette ist eine bekannte und wichtige Heilpflanze, auch wenn wir sie in Mitteleuropa leider oft ein wenig eingeschränkt nützen und ihre Heilkraft vor allem auf unsere Haare beziehen. Klettenwurzel-Haaröl oder Shampoos sind auch wirklich großartig für Haarwuchs und Kopfhaut.

Doch die Große Klette kann viel mehr und ist vor allem in Osteuropa und Russland eine volksmedizinisch viel genützte Pflanze:

Auszüge aus der Wurzel reinigen das Blut und die Leber und werden häufig bei Rheuma und Gicht eingesetzt. Auch bei verschiedenen Erkrankungen von Magen und Darm wird der Tee (als Aufguss) oder eine Tinktur aus Klettenwurzel verabreicht. Bei Hauterkrankungen können äußerlich Auszüge aus der Wurzel – manchmal auch aus den Blättern – aufgelegt werden. Gleichzeitig kann eine Teekur von innen hautreinigend wirken.

Wir essen die Klette auch sehr gerne: Bekannt sind mittlerweile die köstlichen Wurzeln dieser zweijährigen Pflanze, die im Herbst und Winter ihres erstes Lebensjahres oder im Frühjahr des zweiten Jahres ausgegraben werden. Wir lieben Klettenwurzeln und pflanzen Kletten auch gerne im Garten an, um sie jedes Jahr ernten zu können.

Diesmal verarbeiten wir allerdings die frischen Stängel der Großen Kletten, die jetzt im zweiten Lebensjahr sind. Derzeit, Ende Mai, sehen sie so aus:

In diesem Stadium sind die Stängel etwa 7 mm bis 1,5 cm dick und knackig grün. Je nach Pflanze können sie zwischen 20 und 40 cm hoch sein. Klettenstängel schmecken von Ende April bis Ende Juli am besten. Man sollte aber einfach probieren: Wenn sie weich und biegsam sind, dann sind sie zart und gut zu verarbeiten.

Es gibt übrigens SEHR viele Kletten in unseren Wäldern, an Wegrändern und auf Brachflächen. Wenn ihr sie erntet, dann nehmt pro Pflanze nur einen oder zwei Stängel, damit die Klette weiterwachsen und uns im Herbst viele Früchte – und damit wieder neue Kletten – schenken kann.

Wir verarbeiten die Stängel, die leicht bitter und aromatisch schmecken, gerne in Aufstriche, Aufläufe, Strudel und Quiches. Der Phantasie sind allerdings keine Grenzen gesetzt – einfach ausprobieren und sehen, was schmeckt!

Heute gibt es eine köstliche Quiche bei uns, die wir euch gerne vorstellen möchten:

Zutaten:

Teig:
– 125 g kalte Butter
– 250 g Mehl (Weizenmehl Universal)
– 1 Ei
– 1 Prise Salz

Fülle:
– 250 ml Schlagobers
– 125 g Creme Fraiche
– 5 Eier
– 150 g Bergkäse gerieben
– 2 Handvoll aromatische Wild- und Küchenkräuter (Blätter von Spitzwegerich, Giersch, Schafgarbe, Dost, Petersilie, Schnittlauch etc.)
– 2 mittelgroße Zwiebeln
– 12-15 Klettenstängel (ca. 1 cm dick und 20-30 cm lang)
– Olivenöl zum Anbraten
– Salz, Pfeffer

Für den Teig wird das Mehl in eine große Rührschüssel gesiebt und die kalte Butter in kleinen Stücken darüber gestreut. Das Ei wird in der Mitte des Mehlhäufchens in eine Mulde geschlagen. Nun kommt noch eine Prise Salz dazu – dann werden die Zutaten so rasch als möglich mit den Händen zu einem geschmeidigen Teig geknetet.
Den zu einer Kugel geformten Teig lässt man zugedeckt für eine Stunde im Kühlschrank ruhen.

In der Zwischenzeit kann die Füllung zubereitet werden:

Die Zwiebeln werden mittelfein gehackt, die Klettenstängel in feine Ringe geschnitten (ca. 1-2 mm dick).
In einer heißen Bratpfanne werden 1-2 Esslöffel Olivenöl erhitzt und die geschnittenen Zwiebeln und Klettenstängel langsam für einige Minuten angebraten, bis sie etwas knusprig, aber noch hell sind.

In einer großen Rührschüssel werden nun Schlagobers, Creme Fraiche, Eier, Salz und Pfeffer gut verrührt. Der Bergkäse wird grob gerieben und der Mischung beigefügt. Die (Wild)kräuter werden fein gehackt und kommen ebenfalls in die Creme. Zuletzt werden die mittlerweile etwas abgekühlten gerösteten Zwiebeln und Klettenstängel untergerührt.
Nach einer Stunde hat der Mürbteig lange genug geruht und wird nach kurzem Kneten mit einem Nudelholz auf ca. 4 mm Dicke ausgewalkt. Die Arbeitsfläche sollte ein wenig bemehlt sein.

Der Teig wird nun in eine gefettete und bemehlte Quiche-Form (möglich ist auch eine Torten-Springform) gelegt und am Rand ca. 2 cm nach oben gezogen. Der Boden wird mit einer Gabel alle paar Zentimeter leicht eingestochen und der Teig in der Form nun für 15 Minuten leer (ohne Fülle!) bei 200°C Ober-Unterhitze gebacken.
Dann wird der Teig aus dem Backrohr geholt und die Füllung in die Form gegossen. Die Quiche kommt jetzt sofort wieder ins Backrohr und wird für ca. 35-40 Minuten bei 200°C gebacken, bis sie an der Oberseite leicht angebräunt ist.

Quiches sind nicht gerade ein leichtes Essen … aber köstlich! Uns schmecken sie sowohl warm als auch kalt.
Wir wünschen euch eine feine Klettenstängel-Quiche mit einem guten Glas trockenen Weißwein!

Rezepte mit der Klettenwurzel findet ihr hier:
Klettenwurzeln aus dem Wok
Klettenwurzel-Kürbis-Gemüse

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