Der weite Weg zum Eichelmehl

Der weite Weg zum Eichelmehl

Eicheln


Eicheln sind die perfekte Notnahrung für den Winter! Hätten wir nichts mehr zu essen, mit Eicheln, die viel Stärke, Fettes Öl, Zucker, Proteine, verschiedene B-Vitamine und Kieselsäure enthalten, könnten wir in Kombination mit anderen Wildfrüchten und Pflanzen überleben.

Die Eicheln aller bei uns wachsenden Eichenarten enthalten allerdings auch viele Gerbstoffe und sind für den Rohgenuss nicht geeignet. Nicht zuletzt deshalb verzichtet man meist darauf, sie kulinarisch zu verwenden.
Schade eigentlich! Eichelmehl schmeckt köstlich und gibt jeder Art von Gebäck eine eigene, etwas herbe Note. Verwendet man Eichelmehl zum Kochen und Backen, so sollte man maximal 40 % der Mehlmenge durch Eichelmehl ersetzen. Der Rest sollte Mehl aus Dinkel- oder Weizenmehl oder einer anderen Getreideart sein.

So wird’s gemacht:

  • Zunächst müssen wir uns in den Wald aufmachen und Eicheln sammeln. Das können wir von Oktober bis Ende Februar machen. Im späten Winter sind viele Gerbstoffe bereits abgebaut, und man kann die Eicheln rascher verarbeiten. Haben Eicheln ein Wurmloch, so kann man sie gleich liegen lassen, da sie bestimmt nicht mehr verwertbar sind.
  • Die gesammelten Eicheln werden zunächst 10 Minuten lang bei 200 Grad im Backrohr geröstet. Sie sollten aber nicht braun oder schwarz werden.
  • Danach befreit man sie von der äußeren und inneren Schale und wässert sie mindestens 48 Stunden lang. Besser ist es, sie 72 Stunden (3 Tage!) lang zu wässern. Dazu gibt man die Eicheln in einen großen Topf mit viel Wasser, das man drei- bis viermal täglich auswechselt, bis es klar bleibt. So werden die meisten Gerbstoffe ausgeschwemmt.
  • Anschließend werden die weichen Eichelstücke abgeseiht und mit einer Nussreibe grob gerieben.
  • Die Eichelflocken werden am besten bei ca. 40 C° im Backrohr getrocknet, was einige Stunden dauert. Die getrockneten Eichelflocken können gut ein Jahr in einem verschlossenen Behälter aufbewahrt werden.
  • Möchte man feines Eichelmehl haben, so mahlt man die Flocken entweder mit einer Kaffeemühle oder einem Pürierstab – fertig ist das Eichelmehl, das nun beliebig weiterverarbeitet werden kann!

Unser erstes Eichelmehl in diesem Herbst haben wir ausschließlich aus den Früchten von Zerreichen hergestellt. Es schmeckte uns besser als jedes vorher gegessene Eichelmehl. Daher vermuten wir, dass die Früchte der Zerreiche angenehmer schmecken als die der Stieleiche oder Traubeneiche.

Weitere Eichelrezepte findet ihr hier:
Eichelmehl-Blinis
Kletzenbrot mit Eichelmehl und Bucheckern

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